Das Thema Energie betrifft uns alle mehr denn je. Das wurde auch in der Diskussion am 16. November in den Räumen der Schleswiger Stadtwerke deutlich. 50 interessierte Gäste nahmen an der Veranstaltung des SPD-Kreisverbandes teil, darunter viele Bürgermeister*innen und Kommunalvertreter*innen. Nach der Begrüßung der Kreisvorsitzenden Birte Pauls übernahm Petra Schulze die Moderation des Abends.
Dr. Nina Scheer, MdB und energiepolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion berichtete, dass wir investieren müssen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. „Nur ein Energiemix aus erneuerbaren Energien sichert die Wärme- und Stromversorgung der Zukunft. Weil es einen akuten Fachkräftemangel gibt und Prozesse und praktisches Handeln durch Regeln und Bürokratie erschwert werden, wandern Unternehmer oft ab. Gute Prozesse und Ideen werden durch zu viele Regeln und Bürokratiehörden „verunmöglicht“. Da müssen wir ran!“ Nina Scheer wies auf die Hilfspakete der Bundesregierung hin, die vielen Unternehmen und Privatpersonen finanziell helfen. „Wenn ich die Energiewende wirklich will, muss ich jetzt auf erneuerbare Energien setzen und keine Effizienzfrage stellen. Wasserstoff ist CO2–neutral wenn es durch erneuerbare Energien produziert wird und kann nur so das Schweröl für z.B. LKW`s ersetzen.“
Thomas Losse-Müller, Fraktionsvorsitzender der SPD-Landtagsfraktion, berichtete u.a. über die Erkenntnisse, die die Fraktion auf einer energiepolitischen Reise in Dänemark gewinnen konnte. Ähnlich wie in Dänemark muss der Staat über Fernwärmenetze die Energiewende organisieren. Soziale Transformation geht nur über staatliche Steuerung. Die jetzt zu gestaltende Energiewende darf nicht vom Geldbeutel des Einzelnen abhängen. Das Land muss endlich handeln. Wir produzieren in Schleswig-Holstein 160 Prozent des Eigenbedarfes an Strom. Diesen Strom müssen die Einwohner auch nutzen können. Dafür ist es wichtig die Elektromobilität zu fördern, die Ladesäulen auszubauen. Das Land ist in der Verantwortung, die Versorgung sicher zu stellen. Die Kommunen brauchen Hilfe vor Ort bei der Bewältigung der Energieprobleme. Dazu bedarf es einer Landesinfrastrukturgesellschaft und eines großangelegten Transformationsfonds. Außerdem müssen wir viel mehr Werbung für das Wohngeld machen. Schon heute würden weit mehr Menschen vom Wohngeld profitieren können, zukünftig werden es sehr viel mehr sein. Deshalb setzt sich die Fraktion für mehr Stellen in dem Bereich ein., so dass alle zu ihrem Recht kommen.
Petra Schulze, Bürgermeisterin in Schuby und Ausschussvorsitzende des Regionalentwicklungs- und Umweltausschusses des Kreises beklagt, dass sich die Kommunen allein gelassen fühlen und mehr Hilfe vom Land erwarten. Die ehrenamtlich tätigen Kommunalvertreter*innen sind in der Abwägungsdiskussion überfordert und werden einseitig von potentiellen Investoren beraten. Die Energiewende muss geordnet und verlässlich durch das Land koordiniert werden, damit die Bürger*innen partizipieren können. Das Land muss bei einem intelligenten Flächenmanagement unterstützen, nicht zuletzt, um Unternehmen anzusiedeln.
Torsten Bock, Bereichsleiter technischer Vertrieb der Stadtwerke stellte die kalte Nahwärme und die Geothermie anhand von Beispielen vor, die bestenfalls zentral gesteuert werden. Wenn jeder Haushalt die Energiewende selber organsiert, wird es unterm Strich natürlich teurer. Fernwärmenetze haben den Vorteil, dass sie mindestens 80 Jahre halten. Wärmepumpen dagegen müssen ca. alle 20 Jahre ausgetauscht werden müssen.
„Die Energiewende muss für alle bezahlbar bleiben. Deshalb müssen wir Sozialdemokratinnen und Sozialdemokarten auf allen Ebenen genau darauf achten! “ sagte Birte Pauls zum Schluss!